Menschenrechte auf dem Rückzug? – Podiumsdiskussion mit renommierten Experten am Ramsauergymnasium
- Werner
- 4. Mai
- 2 Min. Lesezeit

Am 23. April 2025 versammelten sich Schüler:innen der Oberstufe, Eltern, Lehrkräfte, Absolvent:innen und zahlreiche Gäste aus der Region zu einer hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion am Ramsauergymnasium, die unter der Leitung von Klaus Buttinger (Redakteur der Oberösterreichischen Nachrichten) stand.
Im Zentrum der Diskussion: die Gegenwart und Zukunft der Menschenrechte – eingebettet in historische Entwicklungen, rechtliche Rahmenbedingungen und aktuelle Herausforderungen der Asylpolitik.
Manfred Nowak: Menschenrechte als Spiegel der Demokratie
Der international renommierte Menschenrechtsexperte Univ.-Prof. Dr. Manfred Nowak, Absolvent des Ramsauergymnasiums (Jahrgang 1968), eröffnete die Diskussion mit einem historischen Überblick über die Entwicklung der Menschenrechte seit den 1920er Jahren. Dabei stellte er einen engen Zusammenhang zwischen dem Schutz der Menschenrechte und dem Zustand der Demokratien weltweit her.
Besonders eindringlich war seine Botschaft an die junge Generation: Sie sei entscheidend dafür, den großen Herausforderungen der Menschheit – wie Klimawandel, Krieg und der Bedrohung grundlegender Freiheitsrechte – mutig entgegenzutreten. Nowak sprach sich zudem klar für ein verpflichtendes Schulfach „Menschenrechte“ an der Sekundarstufe aus, um gesellschaftliche Verantwortung und globale Zusammenhänge schon früh zu vermitteln.
Christoph Riedl: Kritik an aktuellen asylpolitischen Maßnahmen
Mag. Christoph Riedl, Asylexperte der Diakonie Wien, thematisierte in seinem Beitrag die Defizite der österreichischen Asylpolitik im Hinblick auf menschenrechtliche Standards. Besonders die eingeschränkte Möglichkeit zur Familienzusammenführung kritisierte er scharf. Auch in der Arbeitsintegration anerkannter Flüchtlinge gebe es deutlichen Verbesserungsbedarf.
Riedl machte deutlich, dass Menschenrechte im Alltag von politischen Entscheidungen immer wieder unter Druck geraten – ein Umstand, der einen kritischen gesellschaftlichen Diskurs erfordere.
Helmut Blum: Menschenrechte sind einklagbare Rechte
Der Linzer Rechtsanwalt Dr. Helmut Blum, ebenfalls Absolvent des Ramsauergymnasiums (Maturajahrgang 1977), betonte in seinem Beitrag die juristische Verankerung der Menschenrechte. Anhand konkreter Fälle zeigte er auf, dass Verletzungen von Menschenrechten sowohl vor dem Verfassungsgerichtshof als auch vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte einklagbar sind – ein wichtiger Hinweis auf die praktische Relevanz dieser Rechte im Rechtsstaat.
Ein starkes Zeichen aus der Schule in die Gesellschaft
Die Diskussion machte deutlich: Menschenrechte sind kein abstraktes Thema, sondern betreffen zentrale Fragen unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens. Die Veranstaltung am Ramsauergymnasium war nicht nur ein Impuls für die Schulgemeinschaft, sondern auch ein Beitrag zur stärkeren gesellschaftlichen Verankerung menschenrechtlicher Bildung – und zur Ermutigung der nächsten Generation, ihre Stimme zu erheben.
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